Welt-Aids-Tag: HIV-Infektionen leicht steigend
Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich des Welt-Aids-Tages: „Aufklärung ist der beste Schutz vor Ausgrenzung und Diskriminierung und fördert das positive Miteinander ohne Vorurteile“
Im vergangenen Jahr haben sich in Deutschland 1.900 Menschen mit HIV lautvorläufigen Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) neu infiziert. Für 2021 schätzten die Experten die Zahl der HIV-Neuinfektionen auf 1.800. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, sank die Zahl der Neuinfektionen seit 2007 zunächst deutlich und blieb in den vergangenen Jahren relativ stabil. In der Gruppe heterosexueller Menschen und bei Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, zeigte sich nach den vorläufigen Schätzungen des RKI die Zahl der HIV-Neuinfektionen eher leicht ansteigend.
„Die Zahlen unterstreichen die weiterhin bestehende Notwendigkeit einer raschen Diagnose und Behandlung, um Infektionsketten möglichst frühzeitig zu unterbrechen und dadurch neue Infektionen zu verhindern, sowie weitere intensive Aufklärung zu betreiben und Präventions- und Versorgungsangebote zu fördern“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich des Welt-Aids-Tages.
HIV ist unter einer wirksamen Therapie weder im Alltag noch beim Geschlechtsverkehr übertragbar. Mit einer frühen Diagnose und frühem Behandlungsbeginn können Menschen mit HIV gut und lange leben. HIV-positive Menschen mit medikamentöser Behandlung haben keine Einschränkungen im Alltag. Sie können jeden Beruf ausüben und gesunde Kinder auf natürliche Weise zur Welt bringen.
Das Wissen darum findet immer weitere Verbreitung und zeigt große und erfreuliche Erfolge. „Aufklärung ist der beste Schutz vor Ausgrenzung und Diskriminierung und fördert das positive Miteinander ohne Vorurteile“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha.
Der Zugang zu Wissen, zu Präventionsangeboten und zu Versorgungsmöglichkeiten sollte niedrigschwellig für alle in Deutschland lebenden Menschen unabhängig von Herkunft, kulturellem Hintergrund oder den Sprachkenntnissen ermöglicht werden, um AIDS einzudämmen und Todesfälle zu reduzieren.
„Wir müssen die zielgruppenspezifische und community-basierte Präventionsarbeit auch jenseits der etablierten Zielgruppen, beispielsweise für und mit Migrantinnen und Migranten, systematisch ausbauen, um allen Menschen mit HIV gleichberechtigten Zugang zu Information, Beratung und Versorgung zu ermöglichen“, sagte Dr. Michael Wenzler, Geschäftsführer der Aidshilfe Baden-Württemberg. „Wir brauchen eine einheitliche Versorgungsstruktur, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, ethnischer Herkunft oder Aufenthaltsstatus!“
Vor 40 Jahren wurde das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) erstmals identifiziert und beschrieben. Am 1. Dezember, dem Welt-Aids-Tag, wird weltweit auf HIV und Aids aufmerksam gemacht. Der Aktionstag dient dazu, Menschen zu gedenken, die an Aids verstorben sind und die Öffentlichkeit und Politik zu sensibilisieren. Im Kampf gegen die Infektionskrankheit darf nicht nachgelassen werden. Deshalb gilt es, Vorurteile und Stereotype abzubauen und Wissen über HIV und Therapien zu verbreiten.
Beratung:
Anonyme und kostenfreie Beratungen und Testungen bieten die STI-Beratungsstellen der Gesundheitsämter bzw. Landratsämter in Baden-Württemberg an: https://www.gesundheitsamt-bw.de/fileadmin/LGA/_DocumentLibraries/SiteCollectionDocuments/01_Themen/Praevention/Aids_STI_Beratung/Adressen_STI-Beratungsstellen.pdf
Claudius Desanti (he/him)
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