Am 08. März ist Welt-Frauen-Tag
Die AIDS-Hilfe Baden-Württemberg ruft zu mehr Bewusstsein für die Belange von Frauen auf!
In Deutschland leben derzeit etwa 17.300 Frauen mit HIV, davon über 2.800 in Baden-Württemberg. Bundesweit wissen etwa 1.800 Frauen nichts von ihrer Infektion. Leider gehen die Zahlen der unentdeckten Infektionen nur langsam zurück, da sich weiterhin der Irrglaube hält, HIV betreffe nur Männer, die Sex mit Männern haben. Weltweit leben jedoch nach Angaben von UN-Aids mehr Frauen als Männer mit dem HI-Virus. Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts kam es im Jahr 2018 zu 440 Neuinfektionen bei Frauen in Deutschland.
Eine mögliche HIV-Infektion wird beim Arztbesuch schnell übersehen, so bleibt HIV oft lange unbemerkt. Fast die Hälfte der im Jahr 2018 gestellten HIV-Erstdiagnosen in Deutschland erfolgte bei bereits fortgeschrittenem Immundefekt oder im Stadium Aids. „Wir müssen weiterhin viel Aufklärung leisten, Schulungen für Mediziner*innen anbieten und informieren, um solche Spätdiagnosen zu verhindern. In der heutigen Zeit darf eine HIV-Infektion nicht erst im Stadium Aids entdeckt werden.“, so Maike Biewen, Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg. „Solange jedoch das Stigma an HIV haftet, wird nicht ausreichend getestet werden.“
Selbst in Kliniken und Arztpraxen werden unbegründete Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, wenn eine HIV-Infektion bekannt wird. Der Wunsch HIV-positiver Frauen nach einer natürlichen Geburt ihrer Kinder wird leider immer noch viel zu oft negiert und die Frauen nicht selten zu einem Kaiserschnitt gedrängt, obwohl dieser aus medizinischer Sicht oft nicht nötig ist. Frauen, die unter wirksamer HIV-Therapie stehen, bringen gesunde Kinder auf die Welt. Gemäß Empfehlungen der Schweizerischen Eidgenössischen Kommission für sexuelle Gesundheit kann eine HIV-positive Mutter unter wirksamer Therapie ihr Kind stillen – vorausgesetzt, sie lässt sich regelmäßig testen und von Fachpersonen beraten. In Deutschland gibt es dazu leider noch keine klare Empfehlung.
Die Aidshilfen in Baden-Württemberg nutzen den Internationalen Frauentag, um an Infoständen aufzuklären und ins Gespräch zu kommen. Es werden Präventionstütchen mit frauenspezifischem Infomaterial, Kondomen und teils Femidomen verteilt. Auch bei Gynäkolog*innen werden die Tütchen ausgelegt, um möglichst viele Frauen zu erreichen. „Wir bedauern sehr, dass es in diesem Jahr nicht in allen Städten Femidome geben wird, da diese weder in Apotheken noch in Drogeriemärkten zu bekommen sind. Auch online gibt es aktuell keine Möglichkeit die Femidome in ausreichender Menge zu beziehen, weshalb es uns nicht gelungen ist alle Standorte zu versorgen. Dies ist umso bedauerlicher, da die Femidome den Frauen eine selbstbestimmte Schutzmöglichkeit geben.“, so Biewen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich die großen Drogeriemärkte der Thematik annehmen und Femidome in ihr Verkaufssortiment aufnehmen!“
Die Aktionen zum Internationalen Frauentag werden durch die Gemeinschaftsförderung der Krankenkassen in Baden-Württemberg unterstützt.
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